Feinarbeit für die Grobarbeit – moderner Handschutz im Wandel
2025.12.17
Wer heute über Handschutz nachdenkt, bewegt sich in einem Spannungsfeld: Auf der einen Seite stehen Normen, Kennzahlen und Prüfergebnisse, auf der anderen Seite sehr konkrete Tätigkeiten, Zeitdruck, wechselnde Bedingungen und digitale Arbeitsabläufe. Die Hände sind zentrale Werkzeuge – hoch belastet, hoch gefährdet und gleichzeitig entscheidend dafür, ob Prozesse sicher und effizient ablaufen.
In den vergangenen Jahren hat sich der Anspruch an Schutzhandschuhe spürbar verändert. Es geht nicht mehr nur darum, „irgendeinen“ mechanischen Schutz bereitzustellen, sondern um eine differenzierte, arbeitsplatzbezogene Lösung: Schutz vor Abrieb, Schnitt, Stoß und Hitze, ergänzt um Aspekte wie Vibrationsschutz, Griffsicherheit bei Öl und Nässe sowie Bedienbarkeit von Touchscreens. Gleichzeitig wächst das Bewusstsein dafür, dass ein Handschuh nur dann schützt, wenn er tatsächlich getragen wird – Komfort und Akzeptanz sind damit keine „weichen“ Faktoren, sondern integraler Bestandteil des Schutzniveaus.
Im Mittelpunkt steht daher die Frage, wie sich normativ beschriebene Risiken (unter anderem EN 388 für mechanische und EN 407 für thermische Gefährdungen) in praxistaugliche Handschuhkonzepte übersetzen lassen. Hier zeigt sich, dass die klassische Einheitslösung an Grenzen stößt. Abbruch- und Demontagearbeiten stellen andere Anforderungen als der Umgang mit Vibrationswerkzeugen; Tätigkeiten mit hoher Schnittgefahr verlangen andere Schutzniveaus als einfache Logistiktätigkeiten. Gleichzeitig verändern digitale Checklisten, mobile Dokumentation und App-basierte Abläufe den Alltag: Handschuhe müssen die Bedienung von Displays ermöglichen, ohne dass sie ständig abgelegt werden.
Vor diesem Hintergrund entstehen Produktfamilien, die nicht in erster Linie „marketinggetrieben“ wirken, sondern unterschiedliche Gefährdungsprofile abbilden. Ein Beispiel dafür ist die aktuelle Handschuh-Range von MILWAUKEE®. Innerhalb dieser Reihe übernimmt der Demox Arbeitshandschuh Demolition die Rolle des robusten Partners für grobe Demontage- und Abbrucharbeiten: verstärkte Zonen in Handinnenfläche und Fingerspitzen, atmungsaktive Materialien und ein anpassbarer Bund zielen klar auf hohe mechanische Beanspruchung ab – inklusive der Möglichkeit, Touchscreens zu bedienen, ohne den Handschuh abzulegen.
Für Tätigkeiten mit moderater mechanischer Belastung und längeren Tragezeiten ist der Performance-Handschuh konzipiert. Sein Schutzniveau nach EN 388 (2121A) verbindet er mit einem komfortorientierten Innenaufbau und einem sicheren Sitz am Handgelenk. Die Idee dahinter: ausreichend mechanischer Schutz, ohne das taktile Gefühl so stark zu reduzieren, dass Werkzeuge oder Kleinteile nur noch eingeschränkt zu handhaben sind.
Wo zusätzlich Vibrationsbelastung und thermische Einflüsse eine Rolle spielen, positioniert sich der Pad Pro. Die Kombination aus EN-388- und EN-407-Einstufung, gepolsterter Handinnenfläche und griffsicherer Oberfläche zielt auf Arbeitsplätze ab, an denen Vibrationswerkzeuge regelmäßig eingesetzt werden und punktuelle Hitzeeinwirkungen nicht ausgeschlossen sind. Auch hier ist die Bedienung von Touchdisplays fest eingeplant – ein Detail, das im Arbeitsalltag den Unterschied zwischen „Theorie“ und tatsächlicher Nutzung ausmachen kann.
Am oberen Ende des Anforderungsspektrums stehen schließlich die Impact Schnittschutzhandschuhe. Sie verbinden höhere Schnittschutzklassen (3/C und 5/E) mit stoßdämpfenden Elementen auf dem Handrücken und einer verstärkten Zone zwischen Daumen und Zeigefinger. Hinzu kommt eine Beschichtung, die auch auf nassen oder öligen Oberflächen einen sicheren Griff ermöglichen soll. Gerade dort, wo scharfkantige Bauteile, Anprallrisiken und gleitfördernde Medien zusammentreffen, wird deutlich, wie wichtig eine solche Kombination aus Schutzfunktionen ist.
Betrachtet man die Range als Ganzes, zeigt sich ein klarer Trend: Weg vom universellen Handschuh für alle Tätigkeiten, hin zu einem Baukasten, der unterschiedliche Gefährdungsprofile und Arbeitsweisen abdeckt – vom groben Rückbau über den allgemeinen Mechanikbereich bis hin zu hoch belasteten Schnitt- und Stoßszenarien. Die Produkte von MILWAUKEE® stehen damit exemplarisch für eine Entwicklung, in der Handschutz zunehmend als fein abgestimmtes System gedacht wird: normbasiert, praxisorientiert und angepasst an eine Arbeitswelt, in der analoge Gefährdungen und digitale Prozesse längst untrennbar miteinander verknüpft sind.
Autor :
MILWAUKEE®
added on 2025.12.17

