Hinter jeder Maske steckt ein Mensch: Im Interview mit Silvio
2024.07.19
Was würdest du bei der Freiwilligen Feuerwehr gern verpflichtend einführen? Mehr Anerkennung für unsere Arbeit. Es wäre toll, wenn wir Fitnessstudios oder Freibäder kostenlos nutzen könnten, statt nur Busse und Museen. Wir haben rund 300 Einsätze im Jahr, da ist alles dabei: Brände, Unfälle, Tragedienste, Fehlalarme, Katze vom Baum holen oder eine Entenfamilie retten.
Eine Entenfamilie retten? Ja, einmal waren neun Mann eine Stunde beschäftigt, eine Ente mit ihren Jungen aus einem halbvollen Pool zu fischen. Unser Aufgabenspektrum wächst ständig. Wir entfernen Ölspuren auf Landstraßen und helfen dem Rettungsdienst beim Tragen von Patienten – auch nachts.
Fühlst du dich manchmal allein gelassen und ausgenutzt? Ohne uns Freiwillige Feuerwehrleute würde es nicht gehen. Mehr Anerkennung von der Politik und der Bevölkerung wäre wünschenswert. Trotz vieler Unzulänglichkeiten treibt mich an, anderen zu helfen. Einmal drängelte sich nach einem Brandeinsatz ein kleines Mädchen durch, um Gummibärchen zu verteilen. Das war der schönste Dank.
Gibt es etwas, das du in der Feuerwehr am liebsten abschaffen würdest? Das Sparen. Es muss mehr Geld für die Feuerwehren geben. Nur 10 Prozent der Feuerwehrleute in Deutschland arbeiten hauptberuflich. 90 Prozent machen den Job freiwillig. Auch in den Gerätehäusern muss noch viel getan werden, um Kontaminationen zu vermeiden.
Woher nimmst du bei all den Unzulänglichkeiten deine Motivation, dich freiwillig bei der Feuerwehr zu engagieren? Ich möchte für andere da sein und helfen. Außerdem ist die Feuerwehr eine große Familie, die sich gegenseitig hilft. Als ich das Haus umgebaut habe, standen 15 Kameraden im Hof und halfen mir. Wir feiern oft zusammen, und diese Gemeinschaft möchte ich nicht missen.
Silvios Feuerwehr ist eine von vielen, die mit Platzmangel kämpfen müssen. Die Aufteilung in einen Schwarz- und einen Weißbereich ist unabdingbar, um Kontaminationen zu vermeiden.
Autor :
MEIKO
added on 2024.07.19